Alles, was Sie über Inkontinenz wissen sollten – Ursachen, Symptome und was Sie dagegen tun können

Inkontinenz betrifft viele Menschen, unabhängig vom Alter. Es handelt sich dabei um den Verlust der Kontrolle über den Abgang von Harn oder Stuhl, was zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität führen kann. Besonders häufig betroffen sind Frauen im fortgeschrittenen Alter, aber auch jüngere Menschen und Männer können unter Inkontinenz leiden. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die verschiedenen Formen der Inkontinenz, deren Ursachen und wie Sie als Betroffener aktiv werden können.

Was ist Inkontinenz?

Inkontinenz ist der medizinische Begriff für den unkontrollierten Verlust von Harn oder Stuhl. Dabei unterscheidet man zwischen Harninkontinenz (dem unwillkürlichen Verlust von Urin) und Stuhlinkontinenz (dem unkontrollierten Abgang von Stuhl oder Darmgasen). Die Ursachen können sowohl organischer Natur als auch neurologisch bedingt sein. So können Probleme in den Harnwegen, im Nervensystem oder auch hormonelle Veränderungen die Kontrolle über Blase und Darm beeinflussen.

Harninkontinenz: Ursachen und Formen

Es gibt verschiedene Formen der Harninkontinenz, die jeweils unterschiedliche Ursachen haben. Zu den häufigsten zählen:

  1. Belastungsinkontinenz
    Diese Form tritt auf, wenn durch erhöhten Druck im Bauchraum (z. B. beim Lachen, Niesen, Husten oder Heben von schweren Gegenständen) Harn unkontrolliert abgegeben wird. Besonders Frauen sind durch Schwangerschaft, Geburt oder die hormonellen Veränderungen in den Wechseljahren betroffen. Aber auch bei Männern, besonders nach einer Prostata-Operation, kann diese Form der Inkontinenz auftreten.

  2. Dranginkontinenz
    Bei der Dranginkontinenz verspüren Betroffene plötzlich einen starken Harndrang und haben oft keine Zeit mehr, die Toilette zu erreichen. Ursachen können eine Schädigung der Nerven oder eine Reizung der Blase durch Infektionen oder Erkrankungen wie Diabetes oder Parkinson sein.

  3. Reflexinkontinenz
    Hierbei merken die Betroffenen nicht mehr, wenn die Blase voll ist, und können die Entleerung nicht mehr steuern. Diese Form tritt häufig bei Verletzungen des Rückenmarks oder neurologischen Erkrankungen wie Multiple Sklerose auf.

  4. Überlaufinkontinenz
    Bei dieser Form läuft Urin kontinuierlich ab, sobald die Blase gefüllt ist. Oft liegt die Ursache in einer Blockade am Blasenausgang, etwa durch eine vergrößerte Prostata oder eine verengte Harnröhre.

Stuhlinkontinenz: Ursachen und Formen

Stuhlinkontinenz ist der unkontrollierte Verlust von Stuhl oder Darmgasen. Die Schwere der Inkontinenz wird in drei Stufen unterteilt:

  • Stufe 1: Unkontrollierter Abgang von Darmgasen oder flüssigem Stuhl unter Belastung.

  • Stufe 2: Verlust von Darmgasen und dünnem Stuhl.

  • Stufe 3: Totalverlust der Stuhlkontrolle, auch fester Stuhl geht verloren.

Die Ursachen für Stuhlinkontinenz können chronische Darmerkrankungen wie Morbus Crohn, neurologische Erkrankungen, Verletzungen oder Operationen im Beckenbereich oder Tumore sein.

Was kann man bei Inkontinenz tun?

Wenn Sie unter Inkontinenz leiden, ist es wichtig, dass Sie sich gut informieren und gezielt Maßnahmen ergreifen. Hier sind einige Empfehlungen, die Ihnen helfen können:

  1. Beckenbodentraining
    Ein gezieltes Training der Beckenbodenmuskulatur kann die Kontrolle über Blase und Darm verbessern. Dies sollte regelmäßig und unter Anleitung eines erfahrenen Therapeuten erfolgen.

  2. Bewegung und Gymnastik
    Bewegung fördert die Durchblutung und hilft, die betroffenen Muskeln zu stärken. Auch allgemeine Gymnastik und gezielte Übungen sind von Vorteil.

  3. Ernährung und Flüssigkeitsaufnahme
    Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, die ballaststoffreich ist, um den Stuhlgang zu regulieren und den Beckenboden zu entlasten. Vermeiden Sie übermäßigen Konsum von koffeinhaltigen Getränken und Alkohol, da diese die Blase reizen können. Trinken Sie dennoch ausreichend Wasser, aber vermeiden Sie es, kurz vor dem Schlafengehen noch viel zu trinken.

  4. Gewichtsreduktion
    Übergewicht belastet den Beckenboden und kann Inkontinenz verstärken. Eine Gewichtsreduktion kann daher hilfreich sein.

  5. Richtige Kleidung
    Tragen Sie bequeme Kleidung, die sich im Bedarfsfall schnell öffnen lässt, um unangenehme Situationen zu vermeiden.

  6. Medizinische Unterstützung
    Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Therapeuten über Ihre Beschwerden. Eine gründliche Untersuchung und gegebenenfalls eine gezielte Therapie (z. B. Beckenbodengymnastik oder medikamentöse Behandlung) können Ihnen helfen, die Kontrolle über Blase und Darm zurückzugewinnen.

Fazit

Inkontinenz ist ein häufiges, aber dennoch sehr belastendes Problem. Wichtig ist es, sich nicht zu schämen und sich frühzeitig Hilfe zu holen. Mit gezieltem Training, der richtigen Ernährung und medizinischer Unterstützung können Sie viel tun, um die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Wenn Sie Fragen haben oder Unterstützung benötigen, stehen wir Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite.

Ihr Godehard Stoll
Physiotherapeut und osteopathisch arbeitender Therapeut

Hinweis: Dieser Artikel basiert auf aktuellen medizinischen und anatomischen Erkenntnissen und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Fehlerfreiheit.

Hinweis: Dieser Text wurde von Godehard Stoll auf Basis der aktuellen medizinischen und anatomischen Erkenntnisse verfasst. Er erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Fehlerfreiheit.

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