Es gibt kaum etwas Relativeres als Schmerz. Was für den einen fast unerträglich ist, scheint für den anderen nur eine kleine Unannehmlichkeit zu sein. Jeder Schmerz ist subjektiv, und jeder Mensch erlebt ihn auf seine eigene Weise. Doch warum empfinden wir Schmerz? Wie entstehen Schmerzen im Körper, und warum reagieren wir manchmal so unterschiedlich darauf? In diesem Artikel beleuchten wir die verschiedenen Arten von Schmerz und zeigen, wie man ihn am besten bewältigen kann.

Akuter Schmerz – der erste Alarm

Stellen Sie sich vor, ein Kind schlägt sich das Knie auf. Der Schmerz ist oft so intensiv, dass man glauben könnte, das ganze Bein sei gebrochen. Doch nach kurzer Zeit und der richtigen Behandlung lässt der Schmerz nach und ist fast vergessen. Dieser akute Schmerz ist eine Warnung des Körpers, der uns vor Schaden schützt.

Die Behandlung des akuten Schmerzes erfolgt meist lokal: Ein Pflaster auf das Knie, ein paar tröstende Worte – und schon ist der Schmerz fast vergessen. Das Kind muss sich nicht länger mit dem Schmerz beschäftigen, und er hinterlässt keine bleibenden Spuren.

Doch bei Erwachsenen ist der Umgang mit Schmerz oft komplizierter. Sie haben mehr Schmerzerfahrungen gemacht, denken rational und sind weniger emotional. Zudem fehlt oft der Trost und die liebevolle Fürsorge, die Kinder erfahren. Trotzdem ist es auch für Erwachsene wichtig, Schmerz rechtzeitig zu behandeln, um eine Chronifizierung zu vermeiden.

Chronische Schmerzen – der langanhaltende Begleiter

Was passiert, wenn der akute Schmerz nicht richtig behandelt wird? Wenn er über einen längeren Zeitraum anhält, kann er sich in chronische Schmerzen verwandeln. Chronische Schmerzen entstehen, wenn die normale Heilungszeit überschritten wird. Ein Beispiel: Wenn das umgeknickte Sprunggelenk nach sechs Monaten immer noch schmerzt, sprechen wir von einem chronischen Schmerz.

Chronische Schmerzen sind nicht nur ein lokales Problem – oft sind auch andere Körperbereiche betroffen. Der Körper muss mit mehreren Schmerzen gleichzeitig umgehen, was auf Dauer zu einer Überlastung führt. Um mit chronischen Schmerzen umzugehen, müssen Patienten lernen, Schmerzbewältigungsstrategien zu entwickeln, da eine rein lokale Behandlung häufig nicht mehr ausreicht.

Neuropathischer Schmerz – wenn der Nerv selbst betroffen ist

Ein weiterer Typ von Schmerz ist der neuropathische Schmerz, bei dem der Nerv selbst beschädigt ist. Dies kann durch Entzündungen, Druck oder Verletzungen geschehen. Menschen mit neuropathischen Schmerzen verspüren diese oft an Stellen, an denen keine körperliche Ursache vorliegt – zum Beispiel bei Phantomschmerzen nach einer Amputation.

Dieser Schmerz ist besonders schwierig zu behandeln, da er nicht nur lokal auftritt, sondern auch die Nervenbahnen selbst betrifft. Der Schmerz kann sich in verschiedenen Körperregionen ausbreiten und ist oft schwer zu lokalisieren.

Psychogene Schmerzen – wenn der Schmerz „vom Kopf“ kommt

Psychogene Schmerzen sind ein weiteres Phänomen, das viele Menschen betrifft. Diese Schmerzen entstehen nicht durch eine körperliche Ursache, sondern durch psychische Belastungen. Der Schmerz kann in verschiedenen Körperregionen auftreten und lässt sich oft nicht durch medizinische Untersuchungen nachweisen.

Es ist wichtig zu verstehen, dass Menschen mit psychogenen Schmerzen nicht „einbilden“ oder „übertreiben“ – sie spüren ihren Schmerz real. Diese Art von Schmerz erfordert oft eine psychotherapeutische Behandlung, da der Ursprung des Schmerzes im emotionalen Bereich liegt.

Schmerzbewältigung – Wie gehe ich mit Schmerz um?

Ganz gleich, ob es sich um akuten, chronischen, neuropathischen oder psychogenen Schmerz handelt – der Umgang mit Schmerz ist entscheidend. Ein wichtiger Aspekt der Schmerzbewältigung ist das Erkennen und Verstehen der Schmerzursache. Nur wenn wir den Schmerz richtig einordnen, können wir die geeigneten Maßnahmen ergreifen.

Für akuten Schmerz gibt es oft schnelle Lösungen: Schmerzmittel, Eispackungen oder auch einfach nur Ruhe. Bei chronischen Schmerzen sind jedoch langfristige Strategien erforderlich. Dazu gehören unter anderem:

  • Schmerzmittel: Diese können helfen, den Schmerz zu lindern, aber sie sollten nicht die einzige Lösung sein.

  • Kognitive Verhaltenstherapie: Diese Therapie hilft, den Schmerz anders wahrzunehmen und mit ihm umzugehen.

  • Entspannungstechniken: Meditation, Yoga und andere Entspannungsübungen können helfen, den Schmerz zu lindern und den Körper zu entspannen.

  • Physiotherapie: Hier lernen Patienten, wie sie ihren Körper richtig bewegen, um Schmerzen zu vermeiden oder zu lindern.

Fazit – Schmerz als Teil unseres Lebens

Schmerz ist ein unvermeidlicher Teil unseres Lebens. Es ist ein Signal unseres Körpers, das uns davor warnt, uns zu schädigen. Doch genauso wie der Körper uns vor Schmerz schützt, können wir lernen, damit umzugehen. Ob akuter Schmerz, chronische Beschwerden oder psychogene Schmerzen – es gibt immer Lösungen, um mit Schmerz zu leben und ihn zu lindern.

Schmerzen sollten nie ignoriert werden, besonders wenn sie länger anhalten. Wenn Sie unter chronischen oder neuropathischen Schmerzen leiden, suchen Sie frühzeitig professionelle Hilfe. Schmerzbewältigung ist der Schlüssel, um wieder ein schmerzfreies und erfülltes Leben zu führen.


Ihr Godehard Stoll

Physiotherapeut & Osteopath

Hinweis: Dieser Text wurde von Godehard Stoll auf Basis der aktuellen medizinischen und anatomischen Erkenntnisse verfasst. Er erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Fehlerfreiheit.

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