Fibromyalgie – Alles, was Sie wissen sollten

Fibromyalgie (FMS) ist eine komplexe Erkrankung, die leider noch immer oft missverstanden wird. Viele verbinden sie fälschlicherweise mit „Weichteilrheuma“, doch in Wahrheit fehlen nachweisbare Entzündungszeichen im Blut. Fibromyalgie kann sowohl Frauen als auch Männer betreffen – sogar Kinder und Jugendliche sind nicht vor dieser Krankheit gefeit. Während die Symptome äußerst belastend sein können, verkürzt die Krankheit nicht die natürliche Lebensdauer. Doch was steckt hinter dieser Erkrankung, und wie können Betroffene ihre Lebensqualität verbessern?

Was ist Fibromyalgie?

Fibromyalgie ist eine Erkrankung, die durch chronische Schmerzen in Muskeln, Sehnen und Bindegewebe gekennzeichnet ist. Diese Schmerzen treten ohne sichtbare Entzündungszeichen auf und betreffen häufig bestimmte Stellen des Körpers, sogenannte Tenderpoints. Bei einer Fibromyalgie-Erkrankung sind die Schmerzen real und nicht eingebildet – Patienten haben tatsächlich Schmerzen, die jedoch keine entzündlichen Ursachen haben.

Die Ursache von Fibromyalgie wird weiterhin erforscht, jedoch geht man davon aus, dass eine Störung der Schmerzverarbeitung im Gehirn vorliegt. Hierbei ist die Schmerzempfindlichkeit erhöht, und es kann zu einer Fehlinterpretation von Schmerzen kommen, auch wenn keine tatsächliche körperliche Ursache vorliegt.

Symptome der Fibromyalgie

Fibromyalgie kann sich in vielen verschiedenen Symptomen äußern, was die Diagnose besonders schwierig macht. Häufige Beschwerden sind:

  • Chronische Schmerzen: Besonders in Muskeln, Sehnen und an den sogenannten Tenderpoints.

  • Schlafstörungen: Viele Betroffene klagen über unruhigen Schlaf, der zu Müdigkeit und Erschöpfung führt.

  • Reizempfindlichkeit: Eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Geräuschen, Licht und Reizen.

  • Verdauungsprobleme: Magen- und Verdauungsbeschwerden können ebenfalls auftreten.

  • Stressanfälligkeit: Stress spielt eine große Rolle bei der Entstehung der Krankheit, aber auch bei der weiteren Verschlimmerung.

Wie wird Fibromyalgie diagnostiziert?

Die Diagnose von Fibromyalgie ist keine leichte Aufgabe, da sich die Symptome von Patient zu Patient unterscheiden können. In der Regel wird eine Fibromyalgie diagnostiziert, wenn mindestens 11 von 18 Tenderpoints druckempfindlich sind. Zudem spielen andere Faktoren wie das Fehlen von Entzündungszeichen und die hohe Schmerzempfindlichkeit eine Rolle.

Was hilft bei Fibromyalgie?

Auch wenn Fibromyalgie derzeit noch nicht heilbar ist, gibt es viele Ansätze, die den Betroffenen helfen können, ihre Lebensqualität zu steigern. Hier sind einige bewährte Therapieoptionen:

1. Bewegung und Sport

Bewegung spielt eine zentrale Rolle in der Behandlung von Fibromyalgie. Besonders Ausdauertraining hat sich als hilfreich erwiesen, um Schmerzen zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Krafttraining ist nicht unbedingt erforderlich, aber regelmäßige Bewegung hilft dabei, die Symptome zu mildern.

2. Wärmebehandlungen

Wärme wird von vielen Fibromyalgie-Patienten als besonders angenehm empfunden. Anwendungen wie Fango, heiße Bäder oder Infrarotstrahlung können entspannend wirken und Schmerzen lindern. Auch eine Sauna kann bei manchen Menschen hilfreich sein. Achtung: Kältetherapie sollte nur kurzfristig angewendet werden, da sie bei einigen Betroffenen ebenfalls positive Effekte haben kann.

3. Medikamentöse Behandlung

Obwohl es keine spezifische Medikation für Fibromyalgie gibt, können Antidepressiva (zeitlich begrenzt) und Antiepileptika wie Pregabalin bei der Schmerzbewältigung helfen. Auch Schmerzmittel wie Tramadol haben sich als hilfreich erwiesen, ohne dass schwerwiegende Nebenwirkungen nachgewiesen wurden. Wichtig zu wissen: Antirheumatika wie Ibuprofen oder Diclofenac haben keine nachweisbaren positiven Effekte auf Fibromyalgie.

4. Multimodale Schmerztherapie

Ein integrativer Ansatz, der verschiedene Therapien kombiniert, ist für die Behandlung von Fibromyalgie besonders wichtig. Dazu gehören beispielsweise Physiotherapie, Osteopathie, Akupunktur und Entspannungstechniken wie Meditation, Yoga oder autogenes Training. Diese helfen nicht nur, die Schmerzen zu lindern, sondern auch, die psychische Belastung zu reduzieren.

5. Psychotherapie

Da Fibromyalgie häufig mit Stress und psychischer Belastung einhergeht, kann Psychotherapie dazu beitragen, ein besseres Verständnis für die Erkrankung zu entwickeln und mit den Herausforderungen besser umzugehen.

Ernährung und Lebensstil

Neben körperlichen Therapien spielt auch der Lebensstil eine Rolle bei der Bekämpfung der Symptome. Ein gesunder Lebensstil kann die Beschwerden lindern:

  • Vegane Ernährung kann in manchen Fällen hilfreich sein.

  • Verzicht auf Nikotin und Alkohol sollte ebenfalls in Betracht gezogen werden, da diese Substanzen die Symptome verschlimmern können.

  • Stabilität im Leben: Ein stabiles Umfeld, sowohl beruflich als auch privat, trägt dazu bei, den Stresslevel zu senken und die Lebensqualität zu verbessern.

Fazit

Fibromyalgie bleibt eine herausfordernde Erkrankung, deren Ursachen noch nicht vollständig verstanden sind. Es handelt sich nicht um eine psychosomatische Erkrankung, sondern vielmehr um eine Störung der Schmerzverarbeitung im Gehirn, die zu einer erhöhten Schmerzempfindlichkeit führt. Durch eine Kombination aus Bewegung, Wärmebehandlungen, psychischer Unterstützung und einer multimodalen Schmerztherapie können Betroffene jedoch ihre Lebensqualität erheblich verbessern und die Symptome lindern.

Hinweis: Der Text basiert auf aktuellen medizinischen Erkenntnissen und ist nicht als Ersatz für eine ärztliche Beratung gedacht. Bei Verdacht auf Fibromyalgie sollten Betroffene einen Facharzt konsultieren.

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