Fibromyalgie

– ist nicht “Weichteilrheuma”, es fehlen nachweisbare Entzündungszeichen im Blut.

– ist keine reine Frauenkrankheit, auch Männer können betroffenen sein und auch Kinder und Jugendliche können das FMS (Fibromyalgie Syndrom) entwickeln.

– ist momentan noch nicht heilbar, verkürzt aber nicht die natürliche Lebensdauer.

Allgemein:

– Bewegung spielt eine zentrale Rolle, um sie zu bekämpfen bzw. die Schmerzen zu lindern, v. a. Ausdauertraining, nicht unbedingt Krafttraining.

– Als angenehm wird Wärme empfunden. (Achtung: Kältetherapie/Kältekammer, kurz angewandt, ist manchmal auch hilfreich).

– Antidepressiva (zeitlich begrenzt) und Antiepileptika (z. B. Pregabalin) können Abhilfe schaffen. Schmerzmittel wie Tramadol (darüber gibt es Studien) lindern Schmerzen, angeblich ohne schwerwiegenden Nebenwirkungen. Achtung: Antirheumatika (NSAR wie Ibuprofen, Diclofenac) haben keine nachweisbaren positiven Aspekte.

– Die Diagnose ist schwer zu stellen, da die Symptome so unterschiedlich sind. Achtung: Abgrenzung zu Polymyalgie (trifft ausschließlich alte Menschen).

– Die Probleme/Schmerzen beginnen oft schon mit/ab Mitte 20. Das Gesamtproblem wird meist erst Jahre später erkannt. Bis dahin gibt es, aus Unwissenheit bzw. Mangel an effektiveren Therapien, oft nur Symptombekämpfung.

Man nimmt an, dass eine Störung in den Schmerz verarbeitenden Gebieten des Nervensystems (Gehirn) vorliegt und dadurch die Schmerzempfindlichkeit erhöht wird bzw. sich die Schmerzschwelle erniedrigt oder Schmerzen interpretiert werden, ohne dass eine tatsächlich Ursache vorliegt (Störung in der Schmerzverarbeitung). Eine familiäre Disposition ist vorhanden.

Symptome:

– Schmerzen an Muskeln, Sehnen und verschiedenen Stellen (Tenderpoints) des Körpers, ohne nachweisbare entzündliche Veränderungen des Gewebes (dennoch keine “eingebildeten” Schmerzen, Patienten haben tatsächlich welche).

– Der Schlaf ist gestört, man ist oft müde und antriebslos, fühlt sich ohne Energie, alles ist zu viel.

– Es kann eine allgemeine Reiz- und Lautstärkeempfindlichkeit auftreten. – Es können Entzündungszeichen (und damit Schwellungen) an Händen, Füßen und im Gesicht auftreten. Entzündungsprozesse allerdings sind nicht nachweisbar, u. a. wichtig zur Differenzierung zum Rheuma.

–  Stress spielt eine Rolle bei der Entstehung der Krankheit. Allerdings werden die Betroffenen auch gestresst durch die langwierige Diagnosefindung bzw. durch die häufige Behandlung ausschließlich der vorhandenen Symptome bzw. Beschwerden an allen möglichen Stellen des Körpers, die bis dato als nicht zusammenhängend erkannt wurden (man wird leider öfter als Hypochonder oder Simulant eingestuft).

– Es können ebenso Magen- und Verdauungsprobleme vorhanden sein, auch vegetative Störungen wie Übelkeit, Missempfindungen usw. können auftreten.

Nachweisbares:

– Besteht bei 11 oder mehr von 18 Tenderpoints Druckschmerzhaftigkeit liegt die Diagnose FMS nahe.

– Die Hormone Serotonin und Dopamin (u. a. zuständig für Schmerz und Schlafregulation, Beruhigung und Entspannung) werden bei solchen Patienten weniger und Substanz P (Schmerzhormon) wird mehr.

– Es besteht eine Störung im Unterhaut(fett)gewebe; dadurch kommt es zur Störung der Durchblutung und der Temperaturregelung.

– Studien zeigen einen abnormal niedrigen Cortisol-Spiegel im Blut der Betroffenen.

Therapiemöglichkeiten:

– Stabilität in jedem Lebensbereich (Familie, Partner, Arbeit, Freizeit etc.), ist ganz wichtig, ebenso ein offener Umgang mit der Krankheit. Diejenigen, die einem nahestehen, sollten über die Problematik sehr genau Bescheid wissen, um die Betroffenen zu verstehen!

– Physikalische Therapie wie Wärme, Fango, heiße Wannenvollbäder, Infrarotstrahlung (bedingt auch Sauna) werden als angenehm/lindern empfunden

– Sanfte Massage, Bindegewebsmassage (wird oft nicht empfohlen, da sie starke vegetative Symptomatiken auslösen kann)

– Faszientechniken, Rolfing (vorsichtig, siehe Massage)

– Physiotherapie, Manuelle Therapie – Osteopathie, Kraniosakraltherapie

– Evtl. Akupunktur

– Entspannungstechniken wie Jacobsen, autogenes Training, Meditation, Joga wird empfohlen

– Psychotherapie (besseres Verständnis für Problematik entwickeln)

– Sportliche Betätigung (Ablenkung, Überdeckung der Schmerzen)

– Möglicherweise vegane Ernährung, auf jeden Fall Verzicht auf Nikotin und Alkohol

– Allgemein ist eine sog. multimodale Schmerztherapie notwendig. Es geht um die Verbesserung der Lebensqualität!

– Medikamente (siehe oben) Aktuell: Tropisetron (ein Antimimetikum), soll bis zu 40 % der Schmerzen reduzieren, die Wirkung hielt bis zu 3-6 Monate an ohne dauerhafte Einnahme, dann kamen die alten Beschwerden zurück Amitriptylin bzw. Trimipramin (hat eine stärkere schlaffördernde Wirkung) können hilfreich sein

Fazit: 

Ist Fibromyalgie eine psychosomatische Erkrankung, wobei die Veränderungen im Gehirn als Folge der körperlichen Probleme auftreten oder ist sie eine Stoffwechselstörung des Gehirns und daraus resultieren dann die körperlichen Beschwerden?

Hinweis:

Der folgende Text wurde von Godehard Stoll nach aktuellen Erkenntnissen der Medizin und Anatomie verfasst. Er erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit bzw. Fehlerfreiheit.

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