Kiefergelenkstherapie
Das Kiefergelenk gewinnt in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung für die Behandlung von Erkrankungen/Problemen, die augenscheinlich nichts mit diesem Gelenk zu tun haben.
Durch die räumliche Nähe zum Ohr z. B. ist das Kiefergelenk ein potentieller Auslöser oder zumindest Mitverursacher von vielen möglichen Ohrproblemen. Ohrengeräusche bis hin zum Tinnitus können theoretisch vom Kiefer kommen. Durch die Band- und Muskelverbindungen zum Nacken und zur Halswirbelsäule und nach vorne zum Kehlkopf/Schlundbereich spielt das Kiefergelenk eine sehr große Rolle bei unklaren und undefinierbaren Hals- und Nackenbeschwerden, Kopfschmerzen, Schluckbeschwerden und Räusperstörungen.
Natürlich ist das Kiefergelenk auch selbst in der Lage Schmerzen zu verursachen. Viele kennen ein Knacken oder Schnappen des Gelenks, wobei es sich da oft um die „Bandscheibe“, den Discus, des Kiefergelenks handeltDieser ist verrutscht durch z. B. Einrisse wegen einseitiger (Kau)belastung oder er gleitet nicht mehr richtig im Gelenk hin und her wegen fehlerhafter Bandstrukturen. Dies kann auch Geräusche verursachen, wenn das Gelenkköpfchen drüberrutscht. Dieser Vorgang kann, er muss nicht unbedingt, mit Schmerzen einhergehen.
Die Muskulatur des Kiefergelenks kann ebenfalls schmerzen, wenn z. B. gepresst oder geknirscht wird. Diese „Presser“ und/oder „Knirscher“ gönnen ihren Muskeln fast keine Auszeit, so dass sie überbeansprucht werden. Diese Menschen machen das natürlich nicht freiwillig!
Aufgrund Stressfaktoren, nervlicher Anspannung, das Verarbeiten von tagsüber passierten Dingen usw. wird geknirscht oder gepresst.
Beim Knirschen ist es oft so laut, dass der Partner im Bett nicht mehr schlafen kann. Mann kann sich dementsprechend vorstellen, welche Reibung da entsteht. Solch massive Knirscher haben auch keine Zahnhügellandschaft mehr, es wurde alles glatt geknirscht. Deswegen wiederum haben sie beim Beissen keine Führung mehr, die Muskulatur muss noch mehr leisten und ein Teufelskreis ist geschaffen. Außerdem kann es sein, dass durch das ständige Hin- und Herbewegen des Unterkiefers der Discus leidet.
Die Presser machen zwar keine Geräusche, doch die Muskulatur ist permanent in Anspannung. Diese Überbelastung wirkt sich sehr negativ auf den Druck im Gelenk aus. Der Unterkiefer wird nachts stets hochgezogen, die Zähne haben Kontakt. Der Druck im Gelenk auf den Discus ist unnatürlich hoch und er kann sich nicht regenerieren. Er wird schlechter durchblutet, also versorgt, und auch schlechter entsorgt. Ablagerungsprodukte bleiben drin. Das kann auf Dauer nicht gut gehen.
Hier kann eine Nachtschiene, angepasst von Ihrem Zahnarzt, sehr gute Entlastung/Erfolge bringen.Außerdem ist an dieser Stelle unbedingt zu erwähnen, dass es z. B. durch genau diese übermäßigen Druckverhältnisse zu Veränderungen im Schädel kommen kann. Das Kiefergelenk befindet sich im Schläfenbein und zwar im vorderen Bereich. Drückt das Gelenkköpfchen immer und immer wieder mit mehr Druck als normal in das Gelenk/Schläfenknochen, so beginnt der Knochen sich zu verändern. Er „dreht“ sich nach hinten, verändert seine Position, was über die Jahre hinweg gesehen z. T. fatale Folgen für die damit zusammenhängenden Strukturen haben kann.
Allen voran der Schädel, aber auch die Wirbelsäule bis runter zu den Füßen. Dies kann man kaum glauben, doch die Studien über solche Auswirkungen sprechen eine deutliche Sprache.Passend auch an dieser Stelle ist die Hinterfragung des unbedingten Einsatzes von Brackets, Spangen und Bionatoren. Selbstverständlich können auch schlecht sitzende Zähne, also Kronen, Inlays, Brücken, 3. Zähne usw., Beschwerden auslösen. Sind diese nicht optimal im Kiefer verankert, also in der richtigen Höhen, an der richtigen Stelle mit dem richtigen Kontakt des jeweils anderen Kiefers, so wird bei jedem Zahnkontakt ein falscher Impuls in`s Gelenk gegeben, der über die Jahre hinweg zu sehr massiven Problemen führen kann. Dies waren nur ein paar Beispiele für Beschwerden bzw. Probleme, die am Kiefer auftreten können bzw. die das Kiefergelenk machen kann.Wir versuchen stets durch direkten Kontakt mit Ihrem Zahnarzt, der Ihnen übrigens das Rezept für eine physiotherapeutische Behandlung ausstellen kann, Ihre Probleme genau zu analysieren und entsprechend zu behandeln.
Oft ist es sowieso der Zahnarzt, der Sie zu uns schickt, da ihm etwas aufgefallen ist, was er alleine nicht therapieren kann bzw. möchte. Sind Sie bei uns bereits in Behandlung und bemerken wir Unregelmäßigkeiten an Ihrem Kauapparat, so kommt unsererseits der Hinweis, dies bei dem Zahnarzt Ihres Vertrauens abklären zu lassen. Bei machen Problemen ist dann der Rat des Orthopäden, wenn es z. B. in den Nacken/Halswirbelsäule zieht, oder des Neurologen gefragt, wenn es sich z. B. um Missempfindungen oder Gesichtschmerzen handelt.Das Kiefergelenk ist sogar noch wesentlich komplexer, sowohl vom Aufbau, als auch von den evtl. auslösenden Beschwerden her, als ich es hier beschreiben konnte.Nehmen Sie sich ein Herz und lassen Sie bitte, Ihrem Körper zuliebe, bei entsprechenden Beschwerden auch mal von uns „in den Mund“ fassen.
Ihr Godehard Stoll, Physiotherapeut und osteopatisch arbeitender Therapeut
Hinweis:Der folgende Text wurde von Godehard Stoll nach aktuellen Erkenntnissen der Medizin und Anatomie verfasst. Er erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit bzw. Fehlerfreiheit.
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